Die Edition ist eine Fortsetzung der Arbeit Sieben Stationen des Kreuzes aus dem Jahr 2015, nun geht es um das Thema der leiblichen Barmherzigkeit. Die Spurensuche zum sechsteiligen Zyklus führte durch  ganz Europa, auf der Orte der Begegnung und des Konsums sowie jene der Armut und Einsamkeit zur Inspiration herangezogen wurden. Der scheinbar unbegrenzte Zugang zu Nahrung und Wohnraum ist eine europäische Selbstverständlichkeit, also unser Überfluss auf der einen Seite. Die andere Seite bildet jene der Barmherzigkeit und die Identifikation mit den Notleidenden, und  der Umgang mit Krankheit des Körpers oder der Seele, Menschlich- keit in der Isolation, genauso wie Fürsorge in Armut oder Einsamkeit der Obdachlosigkeit. Wärmende Kleidung, sättigende Nahrung, Zuwendung beim Krankenbesuch sowie von Gefangenen und eine trockene Bleibe sind gelebte Barmherzigkeit. Sie werden in der Edition in Schwarzweißbildern umgesetzt. Die Reduktion der Farben auf Graustufen unterstützt die Purheit der Arbeiten. Durch die Vereinfachung in der Komposition auf das aller Wesentlichste, stellt sich die Frage nach dem Bewussten Sehen und Entdecken im Betrachter. Der bewußte Verzicht auf die Darstellung von Menschen und gibt den Blick auf das Einfache frei. In der Verschneidung von puristischer Formensprache und der Kreuzform als Bildobjekt entsteht ein neuer Blick auf Barmherzigkeit, dessen lateinische Bezeichnung sich im Titel der Arbeit mit miseriocordia wieder findet.